
Ab 1885 wurden bei griechisch-deutschen Ausgrabungen auf der Akropolis in Athen Statuen mit aufsehenerregenden Farbspuren aus archaischer Zeit freigelegt. Die Ausgräber beauftragten Émile Gilliéron, die Farben zeichnerisch festzuhalten. Seine präzisen Aquarelle liefern noch heute wichtige Informationen.
Für die Statuen von Mädchen, sog. Koren, erließ die griechische Antikenverwaltung aus Sorge um die Farben zunächst ein Abformverbot. Doch ab 1911 durfte Gilliéron von einigen Koren Formen und Abgüsse herstellen. Er und sein Sohn kolorierten die Gipse nach den Aquarellen, nahmen sich dabei aber auch einige künstlerische Freiheiten heraus: Statt dem Blau, das nach der Ausgrabung dokumentiert worden war, wählten sie für die Abgüsse Grün. Denn in den 1920er Jahren war das Blau mittlerweile zu Grün oxidiert. Dennoch vermitteln die farbigen Abgüsse der Gilliérons den besten Eindruck von den Statuen zur Zeit ihrer Auffindung.