
… Haltung macht den Unterscheid! – Das gilt auch für viele antike Statuen. Denn die Haltung sagt einiges über die dargestellten Personen aus …
In unserer 7. Ausgabe der XvsY-Reihe stehen sich der aufrechte Augustus von Prima Porta und ein knieender ‚Barbar‘ gegenüber.
Der erste Abguss stellt Augustus als Feldherr mit Panzer und Mantel dar (Inv. 274). Wie die meisten Panzerstatuen, so zeigt auch diese den Kaiser in aufrecht stehender Haltung. Seine Rechte ist erhoben. Diese Geste lässt sich nicht eindeutig erklären: entweder ist es ein Zeichen, dass er eine Ansprache an seine Soldaten hält, oder die Rechte hielt einen Gegenstand, beispielsweise einen Speer. Das Standmotiv zeigt die typische Schrittstellung des Kontraposts aus der griechischen Klassik und drückt sowohl Ruhe als auch Bewegung aus.
Im Gegensatz dazu zeigt der andere Abguss (Inv. 1248) einen knienden Mann. Seine Hose und seine Kopfbedeckung lassen in ihm eindeutig einen Nicht-Römer erkennen, einen ‚Barbaren‘ aus dem Osten. Der Kniefall bedeutet auch schon in der Antike eine demütige Haltung. Auf den Schultern trägt er eine Konsole. Der ‚Barbar‘ erweist sich demnach nicht nur als gedemütigter Gegner der Römer, sondern auch als Diener, der etwas getragen hat.
XvsY: Augustus – aufrecht stehend, bewegt und ruhend zugleich – versus dem knienden ‚Barbaren‘ – unterworfen, demütig und dienend.