
… Antike Porträts arbeiten mit unterschiedlichsten Motiven, Formen und Chiffren. Auch wenn die dargestellten Personen nicht so aussahen, so zeigt ihr Bild, wie sie gesehen und verstanden werden sollten …
In unserer fünften Ausgabe der #XvsY-Reihe stellen wir mit Perikles und Alexander dem Großen zwei heute noch hochaktuelle „Politiker-Typen“ vor – den älteren, erfahrenen versus den jungen, dynamischen Typus.
Perikles hat die Entwicklung der Demokratie in Athen maßgeblich beeinflusst, war jedoch wegen seiner großen Machtfülle nicht unumstritten. Er galt als sehr guter Redner und wurde bis zu seinem Tod 429 v. Chr. immer wieder zum Feldherrn gewählt. Perikles wird als reifer, erfahrener und gepflegter Mann mit Bart, kunstvollen Locken und einem korinthischen Helm dargestellt. Er galt als sehr selbstbeherrscht und auch sein idealisiertes Porträt zeigt keine Emotionen.
Alexander der Große dehnte bis zu seinem frühen Tod 323 v. Chr. die Grenzen seines Königreichs Makedonien zu bisher nicht gekannter Größe aus. Er ist wohl eine der bekanntesten Figuren der Antike, doch auch ihn beurteilten seine Zeitgenossen zwiespältig. Alexander lässt sich als erster Staatsmann jung, bartlos und mit ungestümen längeren Haaren darstellen, die über der Stirn dynamisch in einem Wirbel aufgeworfen sind. Viele Herrscher imitierten diese Art der Darstellung.
#XvsY: Perikles – ein älterer, gepflegter und bärtiger Mann, der damit seine ganze Erfahrung und Abgeklärtheit als Stratege ausdrückt– versus Alexander d. Große – mit einem ungestümen, dynamischen und bartlos-jungen Porträt.
Unser Abguss des Perikles (Inv. 372) ist als Original im British Museum in London zu sehen, der Kopf des sog. Alexander Schwarzenberg (Inv. 223) steht im Original in der Glyptothek in München.