
Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) setzte als erster römischer Kaiser bei der Stilisierung und Verbreitung seines Porträts völlig neue Maßstäbe. Das früheste Bildnis entstand vor 27 v. Chr., als er noch unter dem Namen Octavian um die Macht kämpfte. Ähnlich wie Alexander der Große zeigte er sich jugendlich, mit einer energischen Kopfwendung und über der Stirn aufsteigenden Locken.
Nach 27 v. Chr., als er faktisch alleine über das Römische Reich herrschte, wurde ein völlig neues Bild des Kaisers entworfen. Mit Bildformeln der griechischen Klassik ließ er sich als idealisierter Regent darstellen, zu dem der Namen Augustus, der Erhabene, hervorragend passte.
Der sog. Augustus Primaporta ist der Bildtypus, der von sämtlichen bekannten römischen Kaiserbildnissen am weitesten verbreitet war. Allein an rundplastischen Köpfen sind über 160 Porträts aus allen Regionen des Reiches erhalten.